Erst führte die US-Regierung eine "Null-Toleranz-Linie" im Umgang mit Migranten an der Grenze zu Mexiko ein, jetzt will sie selbst mehr Spielraum. Rund 2500 Kinder von illegal eingereisten Migranten sind weiterhin von ihren Eltern getrennt, obwohl inzwischen eine gerichtliche Frist zur Zusammenführung abgelaufen ist.
Am Dienstag hätten zumindest die 102 Kinder, die jünger als fünf Jahre sind, wieder mit ihren Eltern vereint werden sollen. Doch bestätigt wurden bislang nur vier Zusammenführungen. Die US-Regierung will deshalb mehr Zeit.
In 20 Fällen sei das aus logistischen Gründen nicht rechtzeitig möglich gewesen, weil die Eltern bereits abgeschoben wurden, argumentierte das US-Gesundheitsministerium. Andere Eltern seien "wegen Aspekten, die während krimineller Hintergrundprüfungen aufgedeckt wurden, ungeeignet für eine Zusammenführung".
Besonders in einem Fall spiegelt sich das aktuelle Chaos wieder: "Ein Kind kann derzeit nicht zusammengeführt werden, weil der Aufenthaltsort des Elternteils seit mehr als einem Jahr unklar ist", teilte das Ministerium mit. Es gebe Hinweise darauf, "dass das Elternteil und das Kind US-Bürger sein könnten".
US-Präsident Donald Trump sagte zu den Familientrennungen: "Ich habe eine Lösung: Sagt den Leuten, dass sie nicht illegal in unser Land kommen sollen." Er fügte hinzu: "Wir haben Gesetze. Wir haben Grenzen."
Für die übrigen Kinder, die älter als fünf Jahre sind, gilt eine gerichtliche Frist bis zum 26. Juli. Dann sollen auch sie zumindest wieder bei ihren Eltern sein.